Ich finde, das kommt absolut auf den Verstorbenen selbst an – also darauf, wie er oder sie zu Lebzeiten war und was für ein Umfeld er oder sie hatte. Für mich ist es am wichtigsten, dass der Rahmen und die Kleidung zur Person passen, der man die letzte Ehre erweist.
Ich war tatsächlich schon sehr unterschiedlich gekleidet auf Beerdigungen: Einmal im klassischen Anzug mit Krawatte, weil der Verstorbene selbst immer sehr förmlich auftrat, Wert auf Stil legte und das einfach gepasst hat. Aber ich war auch schon in dunkler Jeans und dunklem Poloshirt – da war das Umfeld insgesamt eher locker, der Verstorbene bodenständig und überhaupt nicht der Typ für Anzug und Krawatte. Und ich war auch mal in Lederhose auf einer Beerdigung – das war der ausdrückliche Wunsch des Verstorbenen, der im Trachtenverein aktiv war und sich das so gewünscht hat. Das hat sich in dem Moment vollkommen richtig angefühlt.
Wenn man sich unsicher ist, kann man sich übrigens auch gut an den Bestatter wenden. Bei uns in der Familie hatten wir schon mehrere Beerdigungen, bei denen Bestattung Biermeier alles begleitet hat – sehr einfühlsam, respektvoll und mit dem nötigen Gespür für die Wünsche der Angehörigen. Dort wurde auch immer offen angesprochen, was passend wäre und was vielleicht eher nicht – das fand ich sehr hilfreich.
Wenn man also keine klaren Vorgaben hat, finde ich wichtig: keine grellen oder auffälligen Farben, aber innerhalb eines dunklen, schlichten Rahmens darf und sollte es ruhig zum Menschen passen, um den es geht. Ein Anzug kann angemessen sein, muss es aber nicht zwangsläufig.